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Reitblockade – kann man das erzählen?!

…und das als Pferdeversteher!

Darf man als „Pferdeflüsterin“ eigentlich über die eigene Reitblockade sprechen? Sieht das nicht völlig inkompetent aus?  – Lieber Kopf, ich tue es jetzt einfach. Trotzdem.

Es kam schleichend nach der Geburt meiner Tochter. Körperlich brauchte ich einige Zeit um wieder in meine Kraft zu kommen. Zeit ist mit Baby auch Mangelware. Und so fiel mir zuerst gar nicht auf, warum ich wirklich so wenig zum Reiten kam. Doch irgendwann war es nicht mehr zu leugnen: ich habe ein Thema damit aufs Pferd zu steigen. Ich habe Angst zu Reiten.

Es war ständig Angst dabei. Angst auf allen Ebenen. Physische Anspannung gepaart mit Worst-Case-Szenarien im Kopf… Von freudvollen Magic Moments auf dem Pferderücken war weit und breit nichts mehr übrig. Dabei bin ich so gern mit meinem großen Schwarzen auf diese Weise verbunden, habe ihn selbst ausgebildet, bin schwanger geritten. 

Loslassen und den eigenen Shit anschauen.

Nur was, wenn entspanntes Reiten für deine Pferde ein Freundschaftsdienst ist? Und was, wenn dieser Freund immer total ängstlich und verspannt auf dir klammert? – Wie entspannt wärst du als Pferd bei eurem gemeinsamen Ausflug? Und wie motivierst wärst du bei Pseudo-Aufgaben, die eigentlich keinem von beiden richtig Spaß machen, weil es nur „Machen“ und vom-Problem-ablenken ist? Genau, alles eher „geht so“ für alle Beteiligten.

Was half? Loslassen. Annehmen dass es jetzt so ist. Das war der erste (für mich schwierigste) Schritt. Aufhören zu hadern und das Symptom „Reitangst“ zu beklagen. Hinschauen zu der eigentlichen Angst und dem Shit, der unter dem Ganzen liegt: alte Verletzungen, Traumata, verdrängte Ängste und veraltete Systeme, die ungefragt ablaufen. 

Was half noch? Mein Pferd fragen (lassen). Domingo hat sehr klare Ideen, was uns gut tut oder was uns vom Weg abbringt. Und bis wir wieder durch den Wald traben oder uns über einen harmonischen Galoppsprung freuen, rät Domingo uns: gemeinsam SEIN. 

Es dauert so lange wie es dauert.

Es berührt mich immer wieder, wie bedingungslos unsere Verbindung ist und das sämtlicher Druck und Erwartungen an mich, auf meiner Seite liegen. Für Domingo war es sogar erleichternd, dass wir jetzt „offiziell“ in winzigsten Schritten zurück zu unserer Selbstverständlichkeit des Reitens denken. Motto: Es dauert so lange wie es dauert. Bevor ich wieder unbeschwert mit ihm loszotteln kann, ist jetzt zuerst dran, meinen eigenen Keller aufzuräumen. Darauf legte ich meinen Fokus: meine Themen, die mich blockieren, mit Profibegleitung zu bearbeiten und zu heilen. (Diese Reise ist natürlich nicht zu Ende…)

Unabhängig davon, hilft mir Yoga meinen Körper reittauglich zu turnen. Machen wir uns nichts vor, die eigene körperliche Fitness spielt beim Reiten eine große Rolle und beim Stichwort fit UND entspannt, ist bei mir definitiv noch Luft nach oben. Für mein Pferd sind Reitpausen und Unterbrechungen übrigens eher kein Problem. Wir knüpfen einfach immer wieder da an, wo wir aufgehört haben.

Hör auf dein Pferd.

Domingo und ich sind jetzt auf einem guten Weg. Manchmal in 50 Meter Schritten, manchmal steige ich nach 10 Minuten wieder ab. Ich bleibe bei mir, bleibe im Fühlen und bei meinem Atem. Mein Ego protestiert von Zeit zu Zeit. Das ist ok. Mein Herz kann mittlerweile ganz gut argumentieren. Und im Zweifel höre ich auf mein Pferd.

Herzlichst Mareike

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